Ein Fanprojekt um die Reihe die Buchreihe Mystery Park von Andreas Schreiner in Form von KI-generierter Fanfiktion weiter zu erzählen.

Autor: Nio

Ein neuer Park öffnet

Kapitel 1 – Tor zum Abenteuer

Frühling 1999 – Mystery‑Park, Sektor Süd / namenlose Insel

Der Morgen legte ein hauchdünnes Opallicht über den weit geschwungenen Süßwassersee. Winzige Wellenkämme zerplatzten lautlos am Bug des Expeditionskanus, das sich mit jedem synchronen Schlag der Paddel stetig in nördlicher Richtung vorarbeitete. Nur das sanfte Plätschern der Blattkanten im Wasser und das gelegentliche Tropfen von den Paddelschaftspitzen auf den Rumpf begleiteten die fünf Passagiere. Die Luft roch nach nassem Schilf, Harz und dem beinahe metallischen Aroma kalter Frühlingserde – jenem unverwechselbaren Duft, der daran erinnert, dass das Eis erst vor wenigen Wochen geschmolzen ist und unter der blanken Oberfläche vielleicht noch Schneereste vom vergangenen Winter treiben.

Harald, zwölf Jahre alt, schlug den Kragen seiner zu großen Windjacke hoch und hielt den Atem an. Nicht, weil ihn die Morgenkühle fröstelte, sondern aus Respekt vor der Stille. Jedes Geräusch – das leise Klirren der Paddelhalterungen, das Klicken von Mias Polaroid‑Kamera – schien eine unsichtbare Grenze zu verletzen, ein Tabu, das diese Landschaft mit Nachdruck durchsetzte. Es war, als versuche der See selbst, alle Spuren menschlicher Anwesenheit in sein bleigraues Schweigen einzulösen.

Neben Harald hockte sein jüngerer Bruder Erik, neun, eine Naturgewalt auf zwei dünnen Beinen. Der Junge zog, kaum dass er saß, einen verbeulten Feldstecher aus der Jackentasche und fixierte die Insel, die sich wie ein tiefgrüner Wall aus dem Nebel schälte. Das Fernglas war dejustiert, brachte aber genug Licht auf die Pupillen, um in Erik jenes gefährliche Funkeln zu entfachen, das unausweichlich in halsbrecherischen Kletteraktionen enden würde.

Kevin, ebenfalls zwölf, posierte am Bug wie ein junger Seefahrer auf einem Kupferstich des 19. Jahrhunderts. Die Sonne zeichnete erste goldene Reflexe in den Dunst, just an jener Stelle, an der seine Silhouette sich gegen das Licht abhob. Er stützte die Hände in die Hüften – eine Geste, die auf Erwachsene autoritär wirken mochte, den Gleichaltrigen jedoch signalisierte: Wenn hier die Fahne aufgestellt wird, dann von mir.

Die Crew komplettierten Mia, eine stille Beobachterin mit Vorliebe für botanische Skizzen, und Lukas, dessen aufgeschlagenes Notizbuch die Worte Projekt : Erstkontakt – Feldbericht trug. Beide waren in Begleitung eines Erziehungsberechtigten angereist, standen jetzt aber sichtlich unter dem Bann dieser ersten Exkursion ohne Aufsicht. Mystery‑Park hatte, so lautete der offizielle Werbeslogan, „das Experiment einer Generation“ einzuleiten – einen Raum, in dem Technik und Natur koexistierten, ohne dass die Technik Vordergrund beanspruchte. Elektromobilität, Energie aus Gezeiten und Wind, alles verborgen hinter einem grünen Vorhang.

Harald ließ den Blick über die Wasseroberfläche schweifen. Jedes Mal, wenn eine Welle das Licht der aufgehenden Sonne spiegelte, wirkte es, als würde ein Signal in morsches Holz treiben: Hier gibt es Geheimnisse, die älter sind als ihr.


Die Ankunft am Ufer

Als das Kanu in den Schutz eines auslaufenden Schilfgürtels glitt, dämpfte das wogende Grün jedes Geräusch. Es gab weder Steg noch Pfosten, nur einen schmalen Schwemmsaum aus Kies und Herbstlaub. Kevin sprang in knietiefes Wasser, zog das Boot auf den Strandstreifen und verankerte es mit dem Paddel zwischen zwei Steinen.

„Ab jetzt zählt nur noch das, was wir eintragen“, erklärte er und schob das nasse Haar aus der Stirn. Lukas notierte das Datum, die Wetterlage und die Wassertemperatur – acht Komma zwei Grad.

Harald blieb kurz im Boot, hob den Blick zu den Baumkronen. Irgendwo dort hingen die metallischen Windspiele, von denen die Prospekte gesprochen hatten, doch jetzt klang nur das ferne Summen von Bienen oder vielleicht eines Generators – schwer zu sagen.

Erik pflückte einen Schilfkolben, pustete die Samen wie kleine Fallschirmchen in den Himmel. „Schnee im Frühling!“, rief er.

„Konzentrier dich, kleiner Mann“, mahnte Harald, doch die zärtliche Note verriet Fürsorge.

Der Pfad ins Inselinnere war kaum ein Wildwechsel zwischen hohen Farnen. Der federnde Boden setzte bei jedem Schritt das Aroma von vergorenem Laub frei. An vereinzelten Stellen ragten knorrige Baumwurzeln wie versteinerte Finger über die Erde.

Mia blieb an einer dieser Wurzeln stehen, zog ihr Skizzenbuch und begann, die Form der Polyporen nachzuziehen, die sich über den Stamm schoben wie kleine hölzerne Regenschirme. Lukas, stets zwei Schritte hinter Kevin, notierte: Pfad: unerschlossen, Vegetationsdichte > 80 %, leises, kontinuierliches Brummen in 100‑Hz‑Bereich?


Der Granitkamm und der Steinkreis

Eine knappe halbe Stunde später standen sie auf einer kahlen Granitkuppe, dem höchsten Punkt der Insel. Von hier aus ließen sich alle Uferlinien auf einen Blick erfassen. Doch noch bevor sie den Rundblick genießen konnten, lenkte ein regelmäßiges, vibrierendes Summen ihre Aufmerksamkeit auf einen seltsamen Ring aus moosbewachsenen Findlingen am Nordosthang.

Der Steinkreis bestand aus gut zwei Dutzend, jeweils hüfthohen Blöcken, deren Oberseiten glatt geschliffen waren. Zwischen den Steinen wuchs dichtes Moos, doch an keiner Stelle eine Wurzel – als hätte jemand die Vegetation dort absichtlich entfernt.

Erik legte die Hand auf den nächsten Stein und zog sie sofort wieder zurück. „Der vibriert!“, flüsterte er. Tatsächlich: Ein kaum wahrnehmbares Zittern pulsierte durch das Gestein, als wäre tief unten ein großer Lautsprecher verbaut.

Harald kniete nieder, presste das Ohr an die kalte Oberfläche. Der Ton lag irgendwo zwischen einem Orgelgrundton und dem Surren einer Stromleitung, doch organischer, als würde er atmen.

„Es klingt, als summte die Insel selbst“, murmelte Mia ehrfürchtig.

Kevin hob einen der kleineren Steine an – sie wogen überraschend wenig, fast hohl – und stellte ihn wieder ab. „Wenn das hier nicht nach Geister‑Sound klingt, weiß ich auch nicht“, grinste er. „Spirit!“

„Wie meinst du?“

„So sollten wir die Insel nennen. Spirit – wegen des Summens. Klingt nach Seele, oder nicht?“

Harald sah auf die blanko Rasterkarte, die bislang nur Gitternetz und Höhenlinien zeigte. Ohne zu zögern, schrieb er: SPIRIT‑INSEL in Großbuchstaben in die Mitte des Koordinatengitters. Darunter: Steinkreis S‑01, Ursprung unbekannt, konstantes Summen.

Die Entscheidung wirkte endgültig. Spirit‑Insel. Sie sagten das Wort ein paar Mal leise vor sich hin und spürten, wie es sich in ihrem Vokabular festsetzte.


Mikro‑Entdeckungen

Beim Abstieg entdeckten sie ein Rinnsal aus Schmelzwasser. Erik tauchte die Hände hinein; Harald maß 5,8 °C, notierte Hypothermie‑Risiko. Mia skizzierte Laubmoose; deren Sporogone wirkten wie Miniaturlaternen.

Ein metallisches Summen flammte auf, als stürbe ein Kondensator aus der Ferne. Kevin hob die Hand. Stille. Dann flaute das Geräusch ab. Harald suchte nach rotem Licht – nichts.


Feuerstelle am Südufer

Kurz nach Mittag erreichten sie ein kleines Kiesplateau am Südufer. Keine Gebäude, keine Pfähle – nur Strandgut und schwarzer Sand vom letzten Sturm. Kevin erklärte den Platz zum Basislager‑Nullpunkt und begann, mit dem Multitool eine Feuergrube auszuheben.

Harald sammelte trockene Zweige, stellte fest, dass viele sauber geschnitten waren – Spuren einer unsichtbaren Hand. Lukas schnitzte Zunder, Mia platzierte ihr Skizzenbuch so, dass Rauchfahnen Spuren hinterließen.

Erik warf flache Steine, bis er abrupt stehenblieb. Etwas Glänzendes blinkte in der Sonne – ein kreisrunder Chip, kaum größer als eine Linse, mit filigranen Leiterbahnen. „Was ist das?“, fragte er.

Harald untersuchte das Bauteil. „Kontaktlose Temperaturdiode, würde ich sagen. Irgendein Sensor.“

Kevin legte einen Ast ins Feuer. „Wenn der Park uns misst, dann wissen sie längst, dass wir hier sind. Heißt: Solange wir nichts zerstören, dürfen wir spielen.“


Ein stilles Versprechen

Beim Essen – Müsliriegel, getrocknete Äpfel, Wasser – schmiedeten sie Pläne. Kevin wollte einen Flaggenmast auf der Granitkuppe, Mia einen Herbariums­garten, Lukas eine Kartierung aller Pfade. Erik träumte von Baumhäusern über dem Salamanderstrom.

Harald schwieg die längste Zeit. Sein Blick hing am Chip. Wo Sensoren sind, gibt es eine Zentrale. Die Sonne stieg, tauchte die Insel in warmes Gold. Libellen schossen über das Wasser, zeichneten smaragdgrüne Kalligraphien in die Luft.

Harald strich sich eine Strähne aus der Stirn, spürte den Chip – glatt, kühl, wie ein winziger Herzschlag.

Alles wirkt wie unberührte Wildnis, dachte er. Aber jede Wildnis hat ein Herz. Manchmal schlägt es elektrisch.

Er umschloss das Bauteil. Niemand bemerkte es. Über ihren Köpfen klangen die Windspiele wie ferne Glocken. Der Tag war jung, das Abenteuer erst begonnen.

Next Level

Kapitel 1: Willkommen in Aurora

Das Cyberforum summte vor gedämpfter Aufregung. Die Jugendlichen, die sich dort versammelt hatten, wussten, dass etwas Bedeutsames bevorstand. Der Raum, mit seinen gläsernen Wänden und den sanft pulsierenden Neonlichtern, schien die Spannung zu verstärken. In einem Halbkreis angeordnet, saßen die Parkhüter, einige aufmerksam und neugierig, andere skeptisch. Harald, groß und mit einer ruhigen Ausstrahlung, nahm den Platz in der Mitte ein. Selina, ihre blauen Haarsträhnen auffällig im Licht, lehnte lässig mit verschränkten Armen an der Wand.

Ein leises Knistern ging durch die Gruppe, als auf dem großen Bildschirm hinter Harald das Logo von Gigaplex erschien. Kurz darauf wurde ein detailliertes 3D-Modell der Cybercities eingeblendet. Straßen, Gebäude und Gewächshäuser formten eine beeindruckende Miniaturstadt, die nahezu lebendig wirkte. Es war das erste Mal, dass die Parkhüter eine so klare Vorstellung von den Städten bekamen, die ihnen versprochen wurden. Während die Anwesenden staunten, fragte sich so mancher, ob das Leben dort tatsächlich so ideal sein könnte, wie es dargestellt wurde.

„Willkommen, Parkhüter,“ erklang die wohlmodulierte Stimme von Markus Stiebinger, dem Marketingchef von Gigaplex. Sie füllte den Raum und lenkte die Aufmerksamkeit auf den Bildschirm. „Heute ist ein bedeutender Tag. Wir freuen uns, euch mitteilen zu können, dass die Cybercities bereit sind. Sie befinden sich direkt unter Aurora und sind vollständig in die Erde integriert. Ihr seid eingeladen, die ersten Bewohner zu werden – Pioniere einer neuen Ära.“

Das Hologramm in der Mitte des Raumes drehte sich langsam und zeigte die verschiedenen Facetten der Cybercities. Markus begann, die Infrastruktur zu erläutern: autarke Energieversorgung, High-Tech-Wohnräume und gemeinschaftliche Projekte, die den Bewohnern Unabhängigkeit und Wachstum ermöglichen sollten. Während er sprach, ergänzte das Hologramm seine Worte durch visuelle Darstellungen. Man sah Szenen von Menschen, die in Gewächshäusern arbeiteten, Robotern, die Aufgaben in der Stadt erledigten, und Gemeinschaftsräumen, die wie aus einer futuristischen Vision wirkten. Seine Stimme strahlte Zuversicht aus, doch die Gedanken vieler Parkhüter drifteten ab. Die Möglichkeit, in die Cybercities zu ziehen, war überwältigend, und jeder begann, die Auswirkungen für sich selbst zu überdenken.

Ein leises Murmeln erhob sich in der Gruppe. Kevin lehnte sich interessiert nach vorne, während Isabella zurücksank und gedankenverloren die Stirn runzelte. Ihre Augen wanderten zwischen dem Hologramm und den Gesichtern der anderen hin und her, als suchte sie nach Antworten, die sie selbst nicht geben konnte. Einige der jüngeren Parkhüter flüsterten aufgeregt, während andere, wie Harald, regungslos blieben und die Informationen stillschweigend verarbeiteten.

Harald hob die Hand, um die aufkommenden Gespräche zu dämpfen. „Das ist eine große Entscheidung für uns alle,“ begann er, wurde jedoch von Selina unterbrochen. Ihre Stimme war scharf und klar.

„Große Entscheidung?“ Sie trat vor und ließ den Blick durch die Runde schweifen. Ihre Augen funkelten mit einer Entschlossenheit, die schwer zu übersehen war. „Das ist keine Entscheidung. Das ist unsere Zukunft. Seht euch diese Städte an! Unabhängigkeit, Innovation – ein Ort, an dem wir wirklich frei sein können.“

Ihre Worte ließen einige zustimmend nicken, während andere skeptisch blieben. Kevin räusperte sich, zögerte jedoch, etwas zu sagen. Isabella hingegen brach das Schweigen.

„Vielleicht. Aber was ist, wenn es nicht funktioniert?“ Sie verschränkte die Arme und sprach langsam, bedacht darauf, ihre Zweifel klar zu formulieren. „Selbstversorgung klingt gut, aber es ist unglaublich anspruchsvoll. Was passiert, wenn wir scheitern? Und was, wenn wir dabei den Zusammenhalt verlieren? Aurora mag nur ein Übergang sein, aber es funktioniert. Warum sollten wir das aufs Spiel setzen?“

Selina machte einen Schritt auf Isabella zu, ihre Stimme verlor an Schärfe, wurde jedoch umso eindringlicher. „Aurora war nie als Endstation gedacht. Es hat uns auf diese Verantwortung vorbereitet. Jetzt liegt es an uns, den nächsten Schritt zu gehen. Wenn wir zu lange warten, verlieren wir unsere Chance.“

Einige der Parkhüter tauschten Blicke aus. Die Idee, alles Bekannte hinter sich zu lassen, war beängstigend, doch Selinas Überzeugung hatte Gewicht. Isabella hielt kurz inne, bevor sie erneut sprach. „Aber ist das nicht auch eine Flucht? Wenn wir Aurora zurücklassen, lassen wir auch unsere Erfahrungen hier zurück. Was, wenn das Leben dort nicht das ist, was wir uns erhoffen?“

Die Stimmen der Gruppe wurden lauter, einige murmelten zustimmend, während andere schweigend nachdachten. Harald ließ den Blick durch den Raum wandern, bevor er ruhig das Wort ergriff. „Isabella hat einen Punkt. Veränderung ist nie einfach. Aber sie ist auch das, was uns wachsen lässt. Wir sollten uns die Zeit nehmen, das gründlich zu überdenken.“

Die Diskussion ebbte ab, als Markus erneut das Wort ergriff. Seine Stimme war geduldig und verständnisvoll. „Eure Zweifel sind berechtigt,“ sagte er. „Die Cybercities sind ein Experiment, genau wie Aurora und Mystery es waren. Aber sie bieten auch eine Chance – eine Chance, die ihr gestalten könnt. Jede Generation trägt Verantwortung, die Welt ein Stück besser zu machen.“

Ein weiteres Hologramm erschien, diesmal mit Szenen aus dem Alltag der Cybercities. Bewohner arbeiteten in den Gewächshäusern, besuchten High-Tech-Schulen und entspannten in von künstlicher Intelligenz überwachten Parks. Die Darstellung war wie ein Versprechen, doch auch ein Hauch von Unwirklichkeit lag in der Luft. Die Parkhüter sahen die Bilder, doch die meisten blickten zugleich in eine ungewisse Zukunft.

Als Harald schließlich vorschlug, die Entscheidung auf das nächste Cyberforum zu vertagen, wirkte Selina, als wolle sie widersprechen. Doch sie biss sich auf die Lippe und nickte schließlich widerwillig. Markus nutzte die verbleibende Zeit, um die technischen Details der Städte weiter zu erklären. Die Parkhüter hörten zu, doch viele von ihnen waren tief in Gedanken versunken. Für einige war die Richtung klar, doch für andere schien der Weg in die Cybercities mit Unsicherheiten gepflastert.

Nach dem Ende der offiziellen Präsentation blieben einige Parkhüter zurück, um Fragen zu stellen. Selina unterhielt sich intensiv mit Markus über die geplanten Sicherheitsmaßnahmen, während Isabella und Kevin sich leise über ihre Zweifel austauschten. Harald beobachtete die Gruppe aus der Distanz, sein Blick war ruhig, aber wachsam.

Als das Treffen schließlich aufgelöst wurde, herrschte eine gespannte Stille im Raum. Jeder wusste, dass die kommenden Wochen entscheidend sein würden. Selina hatte ihre Entscheidung längst getroffen, doch viele andere Parkhüter standen noch vor einem inneren Konflikt. Zweifel und Diskussionen würden das nächste Cyberforum dominieren – und vielleicht die Zukunft der gesamten Gruppe prägen.

Neuland

Kapitel 1: Abschied und Aufbruch

Die Luft war kalt an diesem Morgen, als Sonja und Erik am Bahnhof standen, um sich von ihren Freunden zu verabschieden. Der Zug nach Frankfurt rollte bereits auf das Gleis, und die Spannung in der Luft war beinahe greifbar. Um sie herum versammelten sich die vertrauten Gesichter ihrer Jugend: Freaks, Technos, Phantome. Sie alle waren gekommen, um Sonja und Erik einen letzten Gruß zu entbieten.

„Es wird nicht dasselbe ohne euch sein“, sagte Patrick, das Schnabeltier, und klopfte Erik brüderlich auf die Schulter. „Ihr wart immer unsere Super User. Jetzt sind wir auf uns allein gestellt.“

Sonja, die den Satz von seinen Lippen abgelesen hatte, schenkte Patrick ein schwaches Lächeln. „Ihr schafft das. Eure Super User sind unglaublich talentiert, und ihr habt alle die Erfahrung, die ihr braucht.“ Ihre Hände glitten über das kalte Geländer des Bahnsteigs, und ein Hauch von Unsicherheit blitzte in ihren Augen auf.

Erik nickte. „Außerdem sind wir ja nicht aus der Welt. Wir kommen in den Semesterferien zurück.“

Trotz der Worte lag eine schwere Melancholie über der Szene. Mystery hatte sie nicht nur geprägt, sondern auch zu den Menschen gemacht, die sie heute waren. Der Park war nicht einfach nur ein Ort gewesen, sondern ein Zuhause, ein Abenteuer und eine Familie.

Lizzy trat nach vorne und umarmte Sonja fest. „Pass auf dich auf, okay? Und denk daran, dass du nicht alles allein machen musst.“

Sonja erwiderte die Umarmung und lachte leise. „Ich verspreche es.“

Die Abschiedszeremonie endete abrupt, als der Schaffner das letzte Signal gab. Sonja und Erik stiegen ein, winkten durch das Fenster und sahen zu, wie die vertrauten Gesichter ihrer Freunde allmählich in der Ferne verschwanden. Der Zug nahm Fahrt auf, und mit jedem Kilometer, den sie sich von Mystery entfernten, wurde die Realität ihrer Reise greifbarer.


Am Flughafen war die Stimmung gedämpft. Während sie durch die Sicherheitskontrollen gingen und auf ihren Flug warteten, sprach Erik kaum ein Wort. Sonja bemerkte seine Anspannung und schob ihre Hand über die seine.

„Was ist los?“ fragte sie.

Erik zuckte mit den Schultern. „Es ist nur… wir sind immer die Besten gewesen, verstehst du? In Mystery hatten wir einen Platz, eine Aufgabe. Und jetzt? Jetzt gehen wir an eine Uni, wo alle verdammt gut sind. Vielleicht besser als wir.“

Sonja nickte langsam. „Ich verstehe, was du meinst. Aber das war es doch immer: Herausforderungen annehmen, über uns hinauswachsen. Es wird schwer, klar, aber wir werden es schaffen. Zusammen.“

Erik sah sie an, und ein Hauch von Zuversicht kehrte in seinen Blick zurück. „Zusammen“, wiederholte er.

Kurz darauf wurde ihr Flug ausgerufen. Der Weg zum Gate fühlte sich an wie ein Gang in eine unbekannte Zukunft. Als das Flugzeug abhob, drückten sie beide ihre Gesichter gegen das Fenster und beobachteten, wie Deutschland unter ihnen kleiner wurde, bis es in den Wolken verschwand.

Sonja lehnte sich in ihren Sitz zurück und atmete tief durch. „Das Abenteuer beginnt.“

Erik nickte, während er die Karte ihrer Reiseroute auf dem Bildschirm betrachtete. „Ja, das tut es.“

Und so ließen sie alles Vertraute hinter sich, bereit, in einer neuen Welt ihren Platz zu finden. Die Reise hatte begonnen.

Project Ghost

Kapitel 1: Ankunft der Gäste

Die Sonne ging über dem Mystery Park auf, und ein sanfter Wind strich durch die Bäume des Parks, während sich die ersten Freaks bereits an ihre Aufgaben machten. Es war ein besonderer Tag, denn zum ersten Mal sollten internationale Gäste aus anderen Ländern den Park besuchen. Die Ankunft der Besucher wurde schon seit Wochen geplant, und die Freaks hatten zahlreiche Programme vorbereitet, um den Gästen die Besonderheiten des Mystery Parks zu zeigen.

Lisa und Laura, die First Super User (FSU) von Mystery, hatten eine lange Nacht hinter sich. Gemeinsam hatten sie dafür gesorgt, dass alle Systeme reibungslos liefen und die digitalen Präsentationen bereitstanden. Ihre Tarnung, als eine einzige Person aufzutreten, hatte bisher problemlos funktioniert. Doch heute würde es eine Herausforderung sein, denn die ausländischen Kinder würden den Park genauestens untersuchen. Sie wechselten ihre Rollen normalerweise nur einmal am Tag, es sei denn, besondere Ereignisse erforderten ein weiteres Wechseln.

Um Punkt 9 Uhr fuhr ein Bus mit den ersten Gästen vor dem Pressezentrum vor, das außerhalb des Mystery Parks lag. Markus Stiebinger, der Marketingchef von Gigaplex und eine der wenigen Erwachsenen, die an der Organisation beteiligt waren, begrüßte die Kinder mit einem freundlichen Lächeln. „Willkommen zum Mystery Park! Ihr seid heute hier, um zu erleben, wie wir Natur und Technik verbinden. Unsere Freaks werden euch alles zeigen und euch in ihre Geheimnisse einweihen. Aber denkt daran: Hier zählt Teamarbeit mehr als alles andere.“

Die Gruppe bestand aus etwa zwanzig Kindern, die aus verschiedenen Ländern stammten. Hiroshi aus Japan, ein Junge mit einem Tablet, das er nie aus der Hand legte, war von Anfang an fasziniert von den digitalen Anzeigen im Pressezentrum. Claire aus Frankreich, ein Mädchen mit lockigem Haar und einer Werkzeugtasche über der Schulter, wirkte entschlossen und neugierig. Sie hatte sich fest vorgenommen, den Technos zu beweisen, dass sie die beste Ingenieurin war. Unter den Gästen befand sich auch Miguel aus Brasilien, ein sportlicher Junge, der sofort begann, die Umgebung mit einem schelmischen Grinsen zu erkunden.

Die Freaks versammelten sich an einem der Haupteingänge des Parks, um die neuen Gäste zu empfangen. Mini-Atü, der zehnjährige Chief der Technos, war besonders aufgeregt. Er konnte es kaum erwarten, den anderen Kindern die technischen Wunder des Parks zu zeigen. Laura stand neben ihm und übernahm die Begrüßung, während Lisa in der IT-Zentrale saß, um die Systeme zu überwachen.

„Ich bin Laura, euer First Super User. Gemeinsam mit den anderen Freaks werden wir euch heute durch den Park führen und zeigen, was wir hier alles geschaffen haben. Doch bevor wir starten, werden wir euch in Teams einteilen, damit ihr in verschiedenen Bereichen mitarbeiten könnt. Hiroshi, Claire, Miguel – ihr kommt in mein Team und helft uns in der IT. Die anderen werden den Technos und Phantom zugeteilt.“

Die Kinder wurden aufgeteilt und machten sich auf den Weg zu ihren Stationen. Mini-Atü führte sein Team direkt zu den Technos-Werkstätten, wo er stolz die neuesten Entwicklungen zeigte: ein selbstfahrendes Elektroauto und eine Drohne, die in der Lage war, mülldurchsuchende Tiere zu erkennen und zu begleiten. Claire konnte es kaum erwarten, die Drohne genauer unter die Lupe zu nehmen. „Das ist beeindruckend, aber ich bin sicher, ich könnte die Flugzeit verdoppeln“, meinte sie selbstbewusst. Mini-Atü kniff die Augen zusammen. „Ach ja? Na, dann zeig’s mir doch!“

Unterdessen begleitete Laura ihr Team zu einer der IT-Stationen, wo sie die Systeme erklärte, die den gesamten Park am Laufen hielten. Hiroshi stellte viele Fragen, die Laura professionell beantwortete, während sie gleichzeitig versuchte, die Rolle von Lisa mit zu übernehmen. Doch Hiroshi fiel auf, dass Laura immer wieder verschwand, um „kurz etwas zu erledigen“.

Miguel, der nicht viel Interesse an Technik zeigte, begann, den Raum zu durchsuchen und fand dabei eine Tür mit einem Schild: „Zutritt nur für Super User“. Neugierig öffnete er sie, bevor Laura es verhindern konnte. Hinter der Tür befand sich ein kleiner Kontrollraum, der offenbar schon lange nicht mehr benutzt worden war. „Was ist das?“, fragte er. Laura antwortete schnell: „Ein alter Kontrollraum, der nicht mehr in Betrieb ist. Lass uns weitermachen.“ Doch Hiroshi nahm ein Foto mit seinem Tablet auf, bevor er ihr folgte.

Am Ende des Tages versammelten sich alle Teams am Mount Olympus, wo die erste große Herausforderung auf sie wartete: ein gemeinsames Projekt, um das Energieproblem des Schwimmbads zu lösen. Die Freaks und ihre Gäste mussten beweisen, dass sie als Team arbeiten konnten – doch im Hintergrund wurden bereits erste Pläne geschmiedet, die den gesamten Park ins Chaos stürzen könnten.