Kapitel 2 – Salamanderstrom

Früher Vormittag, zwei Tage nach ihrer Ankunft

Ein gedämpftes Grollen kündigte das herannahende Hochwasser an, lange bevor die Kinder den großen Süßwasserarm erblickten, der das Südbecken des Parks fast wie eine aufgerissene Smaragdader durchschnitt. Vom improvisierten Lagerplatz an der Ostbucht führten mehrere Wildwechselpfade durchs dichte Buschwerk hinab zum Wassersaum. Die Sonne stand inzwischen so hoch, dass die Farne ihre Zentimeter großen Sporenkapseln wie winzige Sonnenschirme aufspannten; in ihrem Schatten glitten schwarze Laufkäfer lautlos über moosige Steine und verschwanden wieder im grün-gesprenkelten Halbdunkel.

Harald führte den kleinen Trupp, den Kompass nun tief in der Tasche vergraben, denn zwischen Birken und Erlen wurde der magnetische Nordpfeil scheinbar von jedem dritten Eisenerzbrocken in die Irre geleitet. Stattdessen vertraute er der Topografie: Wer bergab ging, würde zwangsläufig ans Wasser gelangen. Erik hoppelte zwei Schritte vor ihm, unablässig Ausschau haltend nach etwas, das kletter- oder sammelwürdig schien, während Kevin mit Mia und Lukas das Ende der Kolonne bildete. Ihr erkundeter Radius hatte sich seit der Ankunft kaum über zweihundert Meter ausgedehnt, doch der Perspektivwechsel von Küstenschilf zu Farnschneisen ließ den ganzen Kontinent der Insel abrupt größer wirken.

Nach kaum zehn Minuten – und also weit kürzer als Haralds ursprüngliche Schätzung – öffnete sich das dichte Grün und gab eine flache Schwemmebene frei. Sattes, spätsommerliches Gras wogte bis ans seidig schimmernde Wasserband heran; dort, wo der Uferrand abrupt in matschige Schlickpolster überging, streckten Binsen ihre cremefarbenen Fruchtstände wie zerzauste Pinsel in die Luft. Der Fluss selbst war stolze fünfzig Meter breit und zog gemächlich nach Südost, flankiert von sanft abfallenden Sandbänken, die sich an manchen Stellen zu regelrechten Inselchen auftürmten. Das Wasser war glasig klar: Ein Kiesgrund funkelte im Sonnenlicht, und hier und da lugte eine dunkle Baumwurzel wie der Rücken eines urzeitlichen Geschöpfs über die Oberfläche.

Erik ließ sich auf die Knie fallen, tunkte die Hände in das messerscharf kalte Nass und brachte ein paar Tropfen zum Riechen an die Nase. „Schmeckt nach—“ Er spuckte leise aus. „Moos und Metall.“

„Eisenocker aus dem Moorgürtel dort hinten,“ erklärte Lukas mit halbwissenschaftlichem Ernst, während er eine Probe in einen kleinen Schraubdeckel füllte. „Nichts Gefährliches, aber man muss es mögen.“

Mia kniete sich neben Erik. „Sieh mal, die Wasserlinsen schließen sich, wenn dein Schatten drüberfällt“, flüsterte sie und deutete auf ein Büschel schimmernd grüner Plättchen, das sich wie ein winziges Scharnier öffnete und schloss. Ihr Gesicht spiegelte sich verzerrt zwischen den sich teilenden Linsen, und für einen Augenblick wirkte es, als lasse die Oberfläche sie nicht los.

Harald breitete die Arme aus, als wolle er das Gelände vermessen. „Das ist kein gewöhnlicher Bach“, stellte er fest, obwohl das längst offensichtlich war. „Wenn wir quer rüber wollen, brauchen wir Boote – oder wir bauen ein Floß.“

„Ich habe ganz in der Nähe totes Treibholz gesehen,“ warf Kevin ein und machte eine ausladende Geste flussabwärts. „Aber zuerst erkunden wir am Ufer entlang. Vielleicht gibt es eine flache Furt.“

Die Begegnung mit den Sturmvögeln

Kaum hatten sie zwanzig Meter in südliche Richtung zurückgelegt, als ein juchzender Ruf das Ufer entlanghallte. Im nächsten Moment tauchten zwei Kanus hinter einer Biegung auf, schnitten die Wasseroberfläche in spitzem Winkel und steuerten direkt auf die Sandbank zu, auf der die fünf standen. Die Boote wirkten eindeutig improvisiert: Baumstamm-Einbäume, mit Fassreifen verstärkt, im Bug jeder Nußschale ein langer Holzspieß – vermutlich als Staken gedacht. Vier Jugendliche zwischen elf und dreizehn, hoch aufgeschobene Hosenbeine, Waden mit Schlick bemalt, paddelten mit einer Mischung aus Routine und waghalsiger Freude.

Noch ehe Kevin eine kleine Flagge aus seinem Rucksack zerren konnte – er hatte sie morgens hastig aus seinem Halstuch geknotet –, glitt das vordere Kanu ans Ufer. Eine drahtige Gestalt mit kurzen, wasserverklebten Haaren sprang über die Bordwand, landete barfuß im Sand und rammte den Staken wie eine Lanze in den Boden. Sein Gesicht leuchtete vor Begeisterung.

„Fremde auf unserem Strom!“ rief er, in einem Ton, der halb warnend, halb feierlich klang. „Nennt eure Absicht!“

Kevin verschränkte die Arme. „Wir sind Entdecker. Und wer seid ihr?“

Der Junge klopfte sich eine Hand auf die Brust. „Wir sind die Sturmvögel. Flusspioniere, Strömungskenner und Wettermacher!“ Er grinste bei letzterem Begriff so breit, dass klar war: Titel, die sich gut anhörten, gingen hier über jedes formale Mandat.

Die übrigen drei kamen an Land geschwommen wie Seehunde, stellten sich in einer Reihe auf und salutierten mit ihren Paddeln. Das Alter der Sturmvögel lag dicht bei Kevins Gruppe; vielleicht ein, zwei Jahre Unterschied. Die Chemie zündete sofort: Erik rannte hin, Hände bis zu den Ellenbogen schlammverschmiert, und begutachtete die Kanus mit offenkundiger Ehrfurcht.

Lukas notierte hektisch: Erstkontakt mit unabhängiger Wasserclique. Selbstgebaute Einbäume, solide. Soziale Dynamik offen, freundlich-kompetitiv.

Die Sturmvögel erklärten, wie sie die Boote in nur drei Tagen aus abgestorbenen Mooreichenstämmen gehöhlt hatten – mithilfe von Glutbett und Steinwerkzeugen, denn echtes Werkzeug war im Park offiziell Mangelware. Kevin lehnte sich respektvoll auf sein Paddel. „Nicht schlecht. Aber ihr kennt den Fluss, sagt ihr?“

„Wir nennen ihn Große Rinne“, erwiderte der Sprecher der Sturmvögel, dessen Name Noah lautete. „Er fließt Richtung Damm und dann zurück ins Inselmeer. Aber ihr dürft einen eigenen Namen erfinden, wenn ihr wollt. Ist schließlich lang genug für zwei Geschichten.“

Haralds Blick blieb an einer dunklen Silhouette hängen, die unter der spiegelglatten Wasserfläche dahinwischte. „Habt ihr hier Molche gesehen?“

„Molche? Eher Unmengen von Kaulquappen.“ Noah zuckte mit den Schultern. „Aber wenn ihr Molche findet, sagt Bescheid. Wir kartieren die Brutplätze.“

Flussgetier und eine Namensidee

Die beiden Gruppen marschierten nun gemeinsam weiter am Ufer, das schlammige Wasser maximal knöcheltief. Der Grund fiel sanft ab, sodass selbst Erik ohne Gefahr bis zum Oberschenkel im Strom stehen konnte. Bald wichen die Sandbänke einem Mosaik aus rundgeschliffenen Kieseln, die in der Sonne funkelten wie eine zerbrochene Glaswand. Hier – mitten in einer flachen Bucht – entdeckte Mia das erste grasgrüne Amphibium, das mit ruckartigen Bewegungen zwischen Steinen hindurchhuschte und unter einem Kolbenfuß wurzender Binsen verschwand.

„Ich hab einen!“ rief sie, kniete ins Wasser und hob das Tier vorsichtig auf. Ein eleganter Bergmolch, dunkelgrün gefleckt mit leuchtend oranger Kehle, kringelte sich in ihrer Handfläche. Harald beugte sich näher heran, während Kevin interessiert pfiff.

„Auf Latein Ichthyosaura alpestris“, erklärte Lukas, der im Taschennachschlagewerk nachschlug. „Ein Zeiger für sauberes Wasser.“

Erik tippte den Molch sanft an. „Wie cool!“

Haralds Mundwinkel zuckten. „Ein sauberer Fluss mit Molchen … Salamander gehören zur selben Ordnung. Was haltet ihr von Salamanderstrom?“

Noah und seine Sturmvögel sahen sich an, nickten schließlich zustimmend. „Klingt, als gehöre er so in die Karte“, befand Noah. Er zog einen rußgeschwärzten Kohlestift aus der Hosentasche und kritzelte auf die Rückseite eines Birkenrindenstücks: Salamanderstrom – Ersttaufe 1999, erkundet von Sturmvögeln + Freaks.

Kevin hob eine Augenbraue. „Freaks?“

„Ihr braucht doch auch einen Namen“, lachte Noah. „Seid ihr eine Clique?“

Harald öffnete den Mund, um zu widersprechen, denn die fünf hatten über so etwas noch gar nicht gesprochen. Aber Kevin kam ihm zuvor. „Vielleicht“, meinte er gelassen, „vielleicht auch erst morgen.“

Plötzlich Fuchsbänder

Noch war keine Stunde vergangen, als ein Raunen durch die Bäume kroch. Das Geäst im Hang oberhalb des Ufers raschelte; trockenes Laub rieselte herab. Fünf Gestalten lösten sich aus den Schatten des Bruchholzes: schlanke Körper, lederne Kletterhandschuhe, Seile über die Schultern geschlungen. Sie bewegten sich mit der Geschmeidigkeit von Mardern über die Böschung und landeten schließlich auf dem Kiesufer kaum zwei Meter von der Gruppe entfernt.

„Kleine Ansammlung hier unten“, sagte die vorderste Gestalt, ein Mädchen mit sonnenverbleichtem Pony. In der Stimme schwangen Skepsis und Neugier gleichermaßen mit. „Stört es, wenn wir passieren?“

Noah verschränkte die Arme. „Hängt davon ab, wie ihr heißt und was ihr vorhabt.“

„Wir sind die Fuchsbänder – Baumläufer, Seilakrobaten, Finder der besten Aussichtspunkte im gesamten Park.“ Ungewollt kopierte sie Noahs pathetischen Tonfall. „Wir haben den Sturmvögeln schon von den Baumwipfeln aus zugeschaut. Netter Einbaum. Aber ihr blockiert unsere Abstiegsroute.“

Harald warf Kevin einen Seitenblick zu. Der Fluss tat hier einen flachen Schlenker; über der Kiesbank erhob sich eine massiv verzweigte Grauweide. Aus der Ferne betrachtet konnte man sich gut vorstellen, wie die Fuchsbänder ihre Seile zwischen die Äste spannten, um sich lautlos ans Ufer abzuseilen. Kevin trat einen Schritt vor.

„Frieden“, sagte er, hob beide Hände. „Wir kartieren nur. Ihr könnt von hier aus zum Wasser. Dafür zeigt ihr uns, wo die Hangpfade hinführen.“

Ein wortloses Einverständnis. Das Mädchen, das sich später als Talya vorstellte, löste das Seil von der Schulter, befestigte es an einem Wurzelknauf und glitt eher tänzerisch als kletternd hinab. Ihre Gruppe tat es ihr nach – in Sekunden waren sie unten und standen mit feuchten Schuhspitzen im Strom.

Erik stieß Mia in die Seite. „Die sind ja krass!“

Talya stellte sich inzwischen Noah gegenüber. „Ihr nennt den Fluss wie?“

„Salamanderstrom“, antwortete Noah stolz.

Talya kniff die Augen zusammen, als schmecke sie das Wort. Dann nickte sie anerkennend. „Passt. Aber Vorsicht: Wenige hundert Meter flussaufwärts gibt es treibende Totholzfelder. Wenn ihr mit euren Nussschalen hineingeratet, seid ihr gekniffen.“ Sie stieß Noah leicht mit dem Ellenbogen an, allerdings ohne scharfe Kante – eine Geste zwischen Warnung und Respekt.

Erste Funken von Konkurrenz

Die neu gewachsene Drei-Klicken-Konstellation wanderte flussaufwärts, wobei die Fuchsbänder stets ein paar Meter seitwärts den Hang hinauf­kletterten, dort rasch wie Eichhörnchen vorflitzten, um an anderer Stelle wieder hinabzukommen. Die Sturmvögel bewegten ihre Kanus parallel im Wasser, während Haralds Gruppe zu Fuß den Mittelstreifen bildete. Mehr als einmal begegneten sich die Blicke von Talya und Noah – kalkulierend, nicht feindselig, aber von der Art, wie zwei junge Adler prüfen, wem die Thermik zuerst gehört.

An einer schmalen Engstelle des Ufers unterbrach eine Felsnadel den lockeren Kies. Das Wasser wirbelte in einem Mini-Strudel, brach sich halbkreisförmig an dem Hindernis. Die Sturmvögel wollten ihre Boote hindurchmanövrieren, doch Talya warnte: „Zu flach. Ihr setzt auf.“ Noah zögerte, doch Kevin bestätigte nach kurzem Probestochern mit dem Paddelschaft, dass der Grund nur eine Handbreite unter der Oberfläche lag.

„Wir tragen um“, entschied Noah. „Zwei Mann je Boot. Geht flott.“ Doch als sie das schwere Einbaum­holz anheben wollten, rutschte ein Kiel in den Schlamm, Wasser schwappte über die Bordwand; ein Packbeutel drohte davonzuschwimmen. Die Fuchsbänder reagierten schneller als gedacht: Drei Seile schossen aus dem Böschungsgesträuch, wickelten sich um Bug und Heck, hielten das Boot in der Strömung stabil. Talya gab ein knappes Signal, und die Seile spannten sich wie Saiten einer Viola. Das Boot richtete sich auf, wurde halb auf die Kiesbank gezogen – Landung geglückt.

Noah starrte hinauf, zwischen Dankbarkeit und gekränktem Stolz schwankend. Talya zuckte nur mit einer Schulter. „Wir mögen die Höhe, aber wir verstehen auch Hebelgesetze“, bemerkte sie trocken.

Kevin grinste. „Vielleicht sollten wir unsere Talente kombinieren, statt Revierkämpfe auszutragen.“

Harald zog das nasse Paddel an Land, lehnte es an einen Felsen. „Und vielleicht setzen wir Regeln auf, bevor noch jemand ernsthaft baden geht.“ Sein Blick wanderte flussabwärts: eine türkis schimmernde Libelle, die über die Oberfläche huschte, löste konzentrische Kreise aus. In der Spiegelung sah er kurz das rote Pulsieren – jenes Licht, das ihn auf der Inselkuppe irritiert hatte. Aber als er blinzelte, war es nur das Sonnenflackern.

Ein stiller Nachmittag

Am frühen Nachmittag erreichten sie eine niedrige Kiesbank, die wie geschaffen war für eine längere Rast. Dort, wo eine silbrig glänzende Buche ihre Wurzeln halb freigelegt hatte, breiteten Mia und Lukas ein Wachstuch aus. Die Sturmvögel entfachten geübt ein kleines Kochfeuer in einer flachen Brandmulde aus nassen Steinen – Funkenflug minimal. Die Fuchsbänder suchten derweil einen erreichbaren Astknoten hoch über der Böschung, sicherten dort einen Block-Rollzug, um eine Trinkwasserkaraffe schweben zu lassen, damit sie im Wind kühlen konnte.

Harald betrachtete, wie organisch sich die Rollen verteilten: Einer löschte das Feuer, bevor Asche in den Fluss wehte, jemand anderes kontrollierte, ob die Seile keinen jungen Trieb abschnürten. Technik und Natur in friedlicher Koexistenz; genau das Ideal, mit dem Gigaplex den Park beworben hatte – nur dass die Kinder es aus eigenem Antrieb lebten.

Lukas holte schließlich sein Notizbuch hervor. „Ich notiere: Erstbegegnung Sturmvögel, Fuchsbänder; Koordinaten des Fundorts Bergmolch; inoffizielle Taufe Salamanderstrom. Frage für später: Wie dokumentieren wir Besitz- oder Nutzungsrechte, ohne alles in Parzellen aufzuteilen?“

Kevin antwortete, ohne aufzusehen: „Wir teilen die Abenteuer, nicht das Land. Solange wir den Fluss sauber halten, gehört er allen.“

Erik, der mit Mia und einem der Sturmvögel am Ufer kniete, hielt einen kleineren Molch ins Licht. „Dem hier gehört er sowieso schon.“

Ein Versprechen ausgetauscht

Bevor die drei Cliquen schließlich weiterzogen – Sturmvögel flussabwärts, Fuchsbänder hangaufwärts, Haralds Gruppe zurück Richtung Lager – legten sie am Ufer einen Steinhaufen an. Jeder suchte sich einen Kiesel, ritzte seine Initialen oder ein Symbol hinein. Mia zeichnete eine Spirale, Lukas schrieb ein L in Blockschrift, Noah meißelte stilisiert einen Vogel, Talya setzte ein F mit geschwungenem Schweif. Kevin drückte sein Halstuch darüber und band es fest – ein provisorisches Signal für jeden, der vorbeikam, dass hier etwas Gemeinsames begonnen hatte. Ob das Halstuch die nächsten Regengüsse überstehen würde, war fraglich; aber das Zeichen stand.

Harald betrachtete den Haufen, streckte die Hand aus, zögerte. Dann legte er keinen Stein, sondern den winzigen Chip, den Erik auf der Insel gefunden hatte, ganz unten in die Mitte. Er sagte nichts, und niemand bemerkte es. Das platte Silizium verschwand unter den Flusskieseln wie ein Herzschlag im Erdreich – ein stilles Versprechen, dass Technik und Wildnis mehr verband, als auf den ersten Blick zu sehen war.

Die Sonne stand nun im späten Zenit, milder als am Vormittag. Ein kühler Wind glitt über den Wasserspiegel, kräuselte die Oberfläche, ließ das Licht in unzählige Splitter zerfallen. Die Trennwege der Cliquen bog sich wie die Zweige eines Baumes: Jeder Pfad führte in ein neues Kapitel, doch der Stamm blieb derselbe. Über dem Wasser zirpten Grillen, als täten sie ihr Möglichstes, alle Lücken der Stille zu füllen.

Harald wandte sich ein letztes Mal um. Dort, wo sie Rast gehalten hatten, flatterte Kevins Halstuch im Wind. Über dem neuen Fluss mit seinem neuen Namen – Salamanderstrom – wirkte das rote Tuch wie das Auge eines Vogels, der die Ufer bewachte. Und während die Paddel gleichmäßig ins Wasser stießen, dachte Harald: Ein Name ist nur der Anfang. Die wahre Arbeit beginnt, wenn man sein Versprechen hält.

Mit diesem Gedanken verschwand die Kiesbank hinter der Biegung, und der Fluss trug jede Clique in ihr eigenes Abenteuer hinein – im Wissen, dass sie einander wieder begegnen würden, sobald die Ufer eine neue Geschichte verlangten.