Kapitel 11: Ein Tag auf der Ziegeninsel
Nach den intensiven Ereignissen der letzten Tage entschieden sich die Freaks, einen Tag auszusetzen und neue Energie zu tanken. Die Idee kam von Mini-Atü, der mit strahlenden Augen vorschlug: „Lass uns zur Ziegeninsel fahren! Wir könnten grillen, schwimmen und einfach mal die Seele baumeln lassen.“
Laura nickte zustimmend. „Das klingt perfekt. Nach allem, was wir durchgemacht haben, brauchen wir eine Pause.“ Während die anderen den Ausflug vorbereiteten, blieb Lisa in der IT-Zentrale zurück. Sie hatte etwas anderes vor.
„Ich kümmere mich um etwas im U-Bahn-Netzwerk,“ sagte sie leise zu Laura, als sie sich verabschiedeten. „Sonjas Rätsel. Vielleicht finde ich etwas, das uns weiterhilft.“
„Pass auf dich auf,“ antwortete Laura und warf ihrer Schwester einen kurzen Blick zu, bevor sie mit den anderen zum Bootssteg ging.
Die Freaks packten alles ein, was sie für ihren Ausflug brauchten: Grillzubehör, Decken, Getränke und Snacks. Das Elektroboot, das sie nutzten, glitt lautlos über das Wasser des großen Sees, der die Ziegeninsel umgab. Die Sonne schien warm vom Himmel, und die frische Brise sorgte für eine entspannte Stimmung.
„Ich wusste gar nicht, dass wir ein Boot benutzen dürfen,“ sagte Hiroshi, während er staunend auf das ruhige Wasser blickte. „In Japan hätte ich so etwas nie gemacht. Das ist wie ein Traum.“
„Hier im Park ist vieles möglich,“ antwortete Mini-Atü stolz. „Die Ziegeninsel war früher ein geheimes Projekt. Jetzt ist es einer der schönsten Orte im ganzen Park.“
Als sie die Insel erreichten, wurden sie von neugierigen Ziegen begrüßt, die sofort begannen, an den Taschen der Kinder zu schnuppern. Mini-Atü lachte laut, als eine der Ziegen versuchte, seinen Hut zu klauen.
„Hey, das ist mein Lieblingshut!“ rief er und jagte der Ziege hinterher, was bei den anderen für schallendes Gelächter sorgte.
Die Freaks breiteten ihre Decken auf einer Wiese aus, entzündeten den Grill und begannen, ihre Speisen zuzubereiten. Die Ziegen liefen frei herum und sorgten immer wieder für lustige Unterbrechungen.
Während die Sonne langsam tiefer stand, setzten sich die Freaks in einen Kreis um das Feuer. Hiroshi war der Erste, der etwas Persönliches teilte. „In Japan ist alles so strukturiert. Der Park hat mir gezeigt, wie man freier leben kann. Ich hoffe, eines Tages etwas Ähnliches in meiner Heimat aufzubauen.“
„Das klingt großartig,“ sagte Claire. „In Frankreich sprechen wir immer über Nachhaltigkeit, aber wir machen so wenig. Hier im Park sehe ich, was möglich ist. Es hat mich inspiriert.“
Mini-Atü grinste. „Für mich ist der Park wie ein riesiger Spielplatz. Aber ich habe auch gelernt, dass Technik nicht alles ist. Die Natur hier ist unglaublich.“
Laura hörte aufmerksam zu und erzählte schließlich von ihrer eigenen Motivation. „Für mich war der Park immer ein Zufluchtsort. Er hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die zusammenhält. Ich hoffe, dass wir diese Idee weitertragen können.“
Währenddessen bewegte sich Lisa durch die dunklen Tunnel des U-Bahn-Netzwerks. Ihr Tablet war mit den alten Datenbanken verbunden, die Sonja als Datenmaulwurf hinterlassen hatte. Das Rätsel, das sie zu lösen versuchte, hatte nichts mit dem aktuellen Eindringling zu tun, sondern war ein Spiel, das Sonja den Freaks hinterlassen hatte, um sie herauszufordern.
„Wenn ich Sonja wäre, wo würde ich eine versteckte Botschaft hinterlassen?“ murmelte sie vor sich hin.
Plötzlich stoppte sie. An einer der Wände war ein kleines Symbol eingraviert, das wie ein Eichhörnchen aussah – Sonjas persönliches Markenzeichen. Lisa zückte ihr Tablet und scannte das Symbol. Eine Nachricht erschien auf dem Bildschirm:
„Suche die Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft. Der Schlüssel liegt in den Schatten.“
Lisa runzelte die Stirn. „Was meinst du damit, Sonja?“ Sie sah sich um und bemerkte, dass der Schatten eines alten Rohrsystems genau auf eine kleine Konsole fiel. Sie öffnete die Abdeckung und fand darin ein verstecktes Laufwerk.
„Das muss es sein,“ sagte sie und lud die Daten auf ihr Tablet. Die Dateien enthielten Hinweise auf geheime Orte im Park, die Sonja für die Freaks entdeckt hatte, bevor sie ging. Einer dieser Orte war mit der alten U-Bahn-Schleife verbunden, die schon lange nicht mehr in Betrieb war.
„Eine neue Entdeckung,“ murmelte Lisa. „Sonja, du warst wirklich genial.“
Auf der Ziegeninsel spielten die Kinder ein ausgelassenes Spiel mit den neugierigen Ziegen. Die entspannte Stimmung half ihnen, die letzten Tage zu verarbeiten und sich wieder zu sammeln. Laura blickte in die Ferne, wo die Sonne langsam unterging, und dachte an Lisa.
Als sie schließlich zum Boot zurückkehrten, fühlten sich die Freaks gestärkt und motiviert. Laura konnte nicht umhin zu lächeln, als sie daran dachte, wie sehr der Park sie alle verändert hatte.
Später am Abend kehrte Laura zur Zentrale zurück, wo Lisa bereits auf sie wartete. „Ich habe etwas gefunden,“ sagte Lisa und hielt das Tablet hoch. „Sonjas Hinweise führen zu einem versteckten Ort im Park. Nichts Ernstes, aber es könnte interessant sein.“
„Dann schauen wir uns das morgen an,“ sagte Laura mit einem müden Lächeln. „Heute war der perfekte Tag, um einfach mal die Seele baumeln zu lassen.“
Die Freaks hatten ihre Pause genutzt, um neue Kraft zu schöpfen. Nun waren sie bereit, die nächsten Geheimnisse des Parks zu entdecken.
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