Kapitel 3: Das alte Netzwerk
Der neue Tag begann mit einer Besprechung in der IT-Zentrale. Die Freaks und internationalen Gäste versammelten sich um die großen Bildschirme, die eine detaillierte Karte des Mystery Parks zeigten. In der Mitte leuchtete der Bereich um Leitung 4B rot, ein klares Zeichen für das anhaltende Problem. Laura und Lisa hatten in der Nacht kaum geschlafen. Die Entdeckung des alten Verteilerkastens hatte neue Fragen aufgeworfen, die dringend beantwortet werden mussten.
„Unser Ziel heute ist es, herauszufinden, warum dieser Verteilerkasten reaktiviert wurde und was er mit dem Energieverlust zu tun hat,“ begann Laura, die als First Super User sprach. Lisa war in einem separaten Raum und überwachte die Datenflüsse aus der Ferne. Über einen kaum sichtbaren Knopf im Ohr konnte sie jederzeit mit Laura kommunizieren und ihr wichtige Informationen zuflüstern, ohne dass es auffiel.
Hiroshi, der bereits eine Theorie entwickelt hatte, meldete sich zu Wort. „Ich habe die alten Pläne des Parks analysiert. Es scheint, als ob dieser Verteilerkasten Teil eines älteren Netzwerks war, das vor der offiziellen Eröffnung des Parks genutzt wurde. Vielleicht wurde es für Tests oder die Bauphase verwendet.“
Mini-Atü nickte, seine Stirn in Falten gelegt. „Das ergibt Sinn, aber wer hat es jetzt wieder aktiviert? Und warum?“
Claire, die neben ihm stand, fügte hinzu: „Vielleicht ist es gar kein Zufall. Es könnte jemand absichtlich versucht haben, das System zu stören.“ Ihr Blick wanderte zu Miguel, der sie nur mit einem unschuldigen Lächeln bedachte.
Die Gruppe beschloss, sich aufzuteilen. Hiroshi und Claire würden die alten Netzwerke weiter digital untersuchen, während Mini-Atü, Miguel und einige Phantom-Mitglieder den Verteilerkasten vor Ort inspizieren sollten. Laura würde mit Hiroshi zusammenarbeiten, während Lisa verdeckt die Koordination zwischen den Teams sicherstellte.
Im Untergrund des Parks war die Atmosphäre kühl und still. Die schmalen Gänge führten die Techniker und Phantom-Mitglieder zu einem Raum, den niemand seit Jahren betreten hatte. Der Verteilerkasten stand im Zentrum des Raumes, umgeben von veralteten Kabeln und rostigen Metallplatten. Mini-Atü war fasziniert. „Das ist ein Relikt,“ murmelte er, „eine Art technisches Fossil.“
Miguel jedoch hatte andere Gedanken. „Seht euch das hier an,“ sagte er und zeigte auf einen Schalter, der mit frischen Fingerabdrücken bedeckt war. „Jemand war vor kurzem hier. Das ist keine spontane Reaktivierung.“
Mini-Atü sah ihn überrascht an. „Bist du sicher?“ Miguel nickte und hielt seine Taschenlampe hoch, um die Abdrücke besser sichtbar zu machen. „Absolut. Das ist erst vor ein paar Tagen passiert.“
Zur gleichen Zeit hatten Hiroshi und Claire erste Erfolge bei der Analyse des alten Netzwerks. „Schau dir das an,“ sagte Hiroshi und zeigte auf eine Reihe von Datenpaketen, die sich außerhalb der normalen Netzwerkrouten bewegten. „Es gibt hier Datenflüsse, die nicht zu den offiziellen Systemen des Parks gehören. Es sieht aus, als ob jemand versucht, etwas zu verstecken.“
Claire beugte sich vor. „Das könnte der Grund für den Energieverlust sein. Jemand leitet Energie und Daten in eine versteckte Leitung um. Die Frage ist nur: Wohin?“
Laura, die über ihren Knopf im Ohr mit Lisa verbunden war, hörte ihre Schwester einflüstern: „Ich sehe hier ein Muster, das sich auf einen alten Speicherbereich bezieht. Überprüft mal, ob es dort ein physisches Interface gibt.“ Laura nickte unmerklich und gab Hiroshi die Anweisung, diese Spur weiter zu verfolgen.
Während die Teams arbeiteten, bemerkte Lisa in ihrem Überwachungsraum etwas Ungewöhnliches. Ein neuer Datenfluss erschien auf ihrem Monitor, der aus einer bisher unbekannten Quelle zu kommen schien. Sie versuchte, ihn zurückzuverfolgen, doch die Verbindung war verschlüsselt.
Ein Alarm ertönte. Auf dem Bildschirm erschien eine Nachricht: „Stoppt die Nachforschungen oder der Park wird Schaden nehmen.“
Lisa’s Herz schlug schneller. Sie flüsterte sofort über das Kommunikationssystem: „Laura, wir haben einen Eindringling. Bleibt wachsam und passt auf euch auf.“
Am Ende des Tages trafen sich alle wieder in der IT-Zentrale. Die Stimmung war angespannt. Mini-Atü berichtete von den Fingerabdrücken, während Hiroshi und Claire ihre Theorie über die versteckten Datenflüsse erklärten. Lisa zeigte die Droh-Nachricht, die sie erhalten hatte.
„Es ist klar, dass jemand nicht will, dass wir herausfinden, was hier vor sich geht,“ sagte Laura. „Aber wir können nicht aufhören. Wir müssen herausfinden, wer hinter diesen Manipulationen steckt.“
Die Freaks und ihre Gäste wussten, dass sie sich auf ein gefährliches Spiel eingelassen hatten. Doch keiner von ihnen dachte daran, aufzugeben. Im Gegenteil: Der Zusammenhalt zwischen ihnen wuchs, und sie bereiteten sich darauf vor, die Geheimnisse des alten Netzwerks zu lüften – koste es, was es wolle.
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