Kapitel 8: Der geheime Ursprung
Nach einer kurzen Verschnaufpause sammelten sich die Freaks im Kontrollraum unter dem Hauptturm, erschöpft, aber entschlossen. Lisa hatte aus der IT-Zentrale weitere Daten analysiert und neue Hinweise entdeckt, die ein erschreckendes Licht auf den Eindringling warfen.
„Laura, ich habe etwas gefunden,“ meldete sich Lisa über den Knopf im Ohr. „Das Netzwerk, das der Eindringling benutzt, ist mit den ältesten Teilen des Parks verbunden. Es scheint, als ob jemand vor Jahrzehnten einen versteckten Zugang hinterlassen hat.“
Laura runzelte die Stirn. „Meinst du, das war Absicht? Wer würde so etwas machen?“
Lisa zögerte, bevor sie antwortete. „Es sieht so aus, als ob das Netzwerk Teil eines Prototyps war – vielleicht sogar des allerersten Mystery Parks. Aber warum es noch aktiv ist, verstehe ich nicht.“
Währenddessen untersuchte Claire das Hauptsystem weiter. Sie hatte sich inzwischen auf eine versteckte Partition im Netzwerk eingeloggt und begann, die Daten zu entschlüsseln. „Ich habe hier etwas Interessantes,“ sagte sie. „Es gibt einen Namen, der immer wieder auftaucht: Dr. Felix Hargrove.“
Mini-Atü hob den Kopf. „Wer ist das?“
Hiroshi, der neben Claire stand, dachte kurz nach. „Ich glaube, ich habe den Namen schon mal gehört. Er war einer der ursprünglichen Entwickler des Parks, oder?“
Claire nickte. „Genau. Laut diesen Aufzeichnungen war er an den autonomen Systemen beteiligt. Aber hier steht, dass er das Projekt verlassen hat, bevor der Park eröffnet wurde. Vielleicht wollte er etwas im System zurücklassen.“
Zur gleichen Zeit hatte Lisa Schwierigkeiten, die Datenströme in der IT-Zentrale unter Kontrolle zu halten. Der Eindringling schien immer noch aktiv zu sein, obwohl Claire den Zugriff blockiert hatte. Es war, als ob er sich in den Schatten des Netzwerks bewegte.
Plötzlich blinkte ein neuer Alarm auf ihrem Bildschirm. Ein alter Server, der eigentlich seit Jahren stillgelegt sein sollte, war aktiv geworden. Lisa versuchte, den Zugriff zu unterbrechen, doch der Server wehrte sich. Sie sprach in ihr Mikrofon: „Laura, ich habe einen neuen Hinweis. Es gibt einen Server im südlichen Teil des Parks, der plötzlich aktiv ist. Ich schicke euch die Koordinaten. Das könnte unser nächster Schritt sein.“
Die Freaks machten sich auf den Weg, geleitet von den Anweisungen, die Lisa ihnen übermittelte. Der südliche Teil des Parks war seit langem ungenutzt und größtenteils überwuchert. Die dichten Bäume und das hohe Gras schienen wie ein Vorhang, der die Geheimnisse dieses Bereichs schützte.
„Ich erinnere mich, dass wir als Kinder nie hierher durften,“ sagte Mini-Atü leise. „Es hieß immer, dass dieser Bereich instabil ist.“
Laura nickte. „Vielleicht haben sie versucht, etwas zu verstecken. Wenn dieser Server aktiv ist, müssen wir herausfinden, warum.“
Sie erreichten schließlich eine versteckte Lichtung, in deren Mitte ein altes Gebäude stand. Es war halb von Pflanzen überwuchert, doch man konnte noch die Umrisse einer technischen Einrichtung erkennen. Hiroshi näherte sich der Tür und untersuchte das alte Schloss.
„Das ist ein biometrischer Scanner,“ stellte er fest. „Aber er sieht so aus, als wäre er seit Jahren nicht benutzt worden.“
„Versuch es trotzdem,“ sagte Laura.
Hiroshi zog ein Multitool aus seiner Tasche und begann, das Schloss zu manipulieren. Nach einigen Minuten gab es ein leises Klicken, und die Tür öffnete sich mit einem leichten Knarren.
Im Inneren des Gebäudes fanden sie eine Reihe alter Serverracks, die immer noch funktionierten. Das Summen der Maschinen füllte den Raum. Auf einem der Monitore erschien plötzlich eine Nachricht:
„Ihr hättet nicht hierherkommen sollen.“
Die Freaks hielten den Atem an. Claire trat näher an den Monitor und begann, die Eingabeaufforderung zu analysieren. „Das ist eine direkte Verbindung zu jemandem,“ flüsterte sie. „Er beobachtet uns.“
Mini-Atü ballte die Fäuste. „Wer auch immer das ist, er spielt mit uns. Wir müssen ihm zeigen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen.“
Doch bevor sie weitermachen konnten, begann der Boden leicht zu vibrieren. Eine mechanische Stimme ertönte aus den Lautsprechern:
„Achtung: Sicherheitsprotokoll aktiviert. Bitte verlassen Sie sofort die Anlage.“
Lisa meldete sich über den Knopf im Ohr. „Ich sehe, dass das Sicherheitssystem die Anlage abriegeln will. Ihr habt nur wenige Minuten, um herauszukommen. Nehmt alles mit, was ihr könnt!“
Die Freaks begannen, hastig Dateien zu kopieren und Fotos von den Servern zu machen. Laura hielt inne und sah auf ein altes Bild, das an einer der Wände hing. Es zeigte einen Mann in einem weißen Kittel, der neben einer Gruppe von Kindern stand. Darunter stand eine Inschrift:
„Dr. Felix Hargrove – Die Zukunft gestalten.“
Laura nahm das Bild mit, bevor sie den anderen folgte. Sie verließen das Gebäude gerade rechtzeitig, bevor sich die Türen mit einem lauten Knall schlossen.
Zurück in der IT-Zentrale analysierte Lisa die gesammelten Daten. „Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Dr. Hargrove nicht einfach gegangen ist. Es sieht so aus, als hätte er etwas im Park hinterlassen, das nie entdeckt werden sollte.“
Laura nickte. „Die Frage ist, warum. Und warum jetzt?“
Die Freaks wussten, dass sie auf eine Antwort zusteuerten, die die Geschichte des Parks für immer verändern könnte.
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