Kapitel 5: Neue Freunde, neue Welten
Die erste Woche auf dem Campus brachte für Erik und Sonja nicht nur Herausforderungen, sondern auch neue Begegnungen. Die Einführungsveranstaltungen boten unzählige Möglichkeiten, andere Studierende kennenzulernen, und bald fanden sie sich in Gesprächen wieder, die ihre bisherigen Perspektiven erweiterten.
Es war eine sonnige Mittagspause, als Sonja und Erik sich in der Mensa an einen Tisch setzten, der bereits von zwei anderen Studierenden belegt war. Eine junge Frau mit kurzem blondem Haar und einem energischen Lächeln sah auf.
„Hey, neu hier?“ fragte sie in einem freundlichen Ton.
„Ja, gerade erst angekommen,“ antwortete Erik, während er seinen Teller abstellte. „Ich bin Erik, und das ist Sonja.“
„Ashley,“ stellte sie sich vor und streckte die Hand aus. „Freut mich, euch kennenzulernen. Und das hier ist Ravi.“
Der junge Mann neben ihr, mit dunklen Augen und einem ruhigen Lächeln, nickte. „Willkommen. Woher kommt ihr?“
„Deutschland,“ erklärte Sonja, während sie vorsichtig den Mund von Ravi beobachtete, um seine Worte zu verstehen. Sein klarer Akzent machte es ihr leichter als erwartet.
„Cool,“ sagte Ashley. „Ich hab mal eine Austauschschülerin aus Deutschland in der Highschool gehabt. Sie war unglaublich organisiert. Seid ihr das auch?“
Erik lachte. „Das hängt davon ab, wen du fragst.“
Die Gruppe lachte, und schnell entwickelte sich ein lebhaftes Gespräch über ihre Studiengänge, die Unterschiede zwischen den Kulturen und ihre bisherigen Erfahrungen auf dem Campus. Ashley erzählte von ihrem Ziel, in der Politik zu arbeiten, während Ravi sich als Informatikstudent mit einer Leidenschaft für künstliche Intelligenz vorstellte.
In den folgenden Tagen verbrachten Sonja und Erik immer mehr Zeit mit Ashley und Ravi. Gemeinsam erkundeten sie den Campus, nahmen an Workshops teil und tauschten sich über ihre Pläne aus. Dabei stellten Erik und Sonja fest, wie viel sie von ihren neuen Freunden lernen konnten.
Ashley war ehrgeizig und zielstrebig, aber auch unerschütterlich optimistisch. Sie hatte eine Gabe, Menschen zusammenzubringen, und schien für jede Herausforderung eine Lösung zu haben. „Manchmal musst du einfach ins kalte Wasser springen,“ sagte sie einmal, als Erik zögerte, sich für ein besonders anspruchsvolles Projekt zu melden. „Selbst wenn du scheiterst, lernst du mehr, als wenn du es gar nicht erst versuchst.“
Ravi hingegen war nachdenklich und analytisch. Er hatte eine ruhige Art, die Erik und Sonja oft half, ihre Probleme aus einer neuen Perspektive zu betrachten. „Manchmal geht es nicht darum, alles zu wissen, sondern darum, die richtigen Fragen zu stellen,“ sagte er, als Sonja sich über ein komplexes Problem in einer ihrer Gruppenübungen beklagte.
Eines Abends saßen die vier zusammen in einem kleinen Café in der Nähe des Campus. Die Lichter der Stadt funkelten durch die großen Fenster, während sie heißen Kaffee und süßes Gebäck genossen.
„Also, was vermisst ihr am meisten aus Deutschland?“ fragte Ashley neugierig.
„Das Brot,“ antworteten Sonja und Erik gleichzeitig, was zu allgemeinem Gelächter führte.
„Das habe ich schon oft gehört,“ sagte Ravi und grinste. „Aber ernsthaft, es muss schwer sein, so weit von Zuhause weg zu sein.“
Sonja nickte. „Es ist nicht immer leicht. Aber mit Leuten wie euch wird es einfacher.“
Ashley hob ihre Tasse. „Auf neue Freunde und neue Welten.“
„Auf uns,“ erwiderte Erik, und die vier stießen an. In diesem Moment wussten Sonja und Erik, dass sie nicht allein waren – und dass dieses Abenteuer gerade erst begonnen hatte.