Kapitel 13: Neue Allianzen
Die Nacht war klar, aber kühl, und Aurora lag in einer seltenen Stille, als der Alarm plötzlich durch die Nova-Zentrale heulte. Selina sprang von ihrem Platz auf, dicht gefolgt von Harald, Isabella und Kevin, die ebenfalls von dem schrillen Ton alarmiert worden waren. Die Monitore zeigten eine rote Warnung: Systemfehler: Energieversorgung gefährdet.
„Was ist passiert?“ fragte Kevin, der sich über Selinas Schulter beugte, während sie die Daten durchsah. Ihre Finger flogen über die Tastatur, und sie rief die Protokolle auf.
„Ein Hauptknotenpunkt ist ausgefallen,“ erklärte Selina. Ihre Stimme war ruhig, aber bestimmt. „Wenn wir das nicht schnell beheben, verlieren wir die Energieversorgung für die nördlichen Sektoren.“
„Das heißt, kein Licht, keine Heizung, nichts?“ fragte Isabella mit einem besorgten Blick.
Selina nickte. „Genau. Und das wird nicht lange dauern.“
„Also, was machen wir?“ fragte Harald. Er verschränkte die Arme und blickte die anderen an, während er bereits mögliche Lösungen durchdachte.
„Wir teilen uns auf,“ sagte Selina und richtete sich auf. „Ich gehe zur Hauptstation und sehe mir den Schaden an. Harald, du koordinierst die Logistik und sorgst dafür, dass die Ersatzteile bereitstehen. Isabella, du überprüfst die Backups, um sicherzustellen, dass wir keine weiteren Ausfälle haben. Kevin, du kommst mit mir und hilfst bei den Reparaturen.“
Kevin schnaubte leise, sagte aber nichts. Er wusste, dass es keine Zeit für Diskussionen gab.
Bevor der Alarm ausgelöst wurde, waren die Parkhüter mit ihren jeweiligen Aufgaben beschäftigt: Selina war in der Nova-Zentrale und führte eine Routineüberprüfung der Systeme durch. Harald inspizierte die Logistikbereiche und überprüfte die Lagerbestände. Isabella war in einem der Technikräume, wo sie an den Backups arbeitete, und Kevin testete die Sicherheitsprotokolle an den Eingängen. Der Alarm riss sie alle aus ihrer Arbeit. Innerhalb weniger Minuten waren sie in der Zentrale versammelt, wo die Warnungen auf den Monitoren blinkten und ihre Aufmerksamkeit forderten. Selina und Kevin machten sich auf den Weg zur Hauptstation, während Harald und Isabella in der Zentrale blieben. Die Straßen von Aurora waren still, und das einzige Geräusch war das leise Summen der Drohnen, die im Hintergrund arbeiteten.
Als Selina und Kevin die Station erreichten, war das Ausmaß des Problems sofort sichtbar. Ein Teil der Leitung war komplett ausgefallen, und Funken sprühten von einer beschädigten Konsole. „Das ist schlimmer, als ich dachte,“ murmelte Kevin.
„Aber nicht unlösbar,“ erwiderte Selina. Sie kniete sich neben die Konsole und begann, die beschädigten Kabel zu untersuchen. „Reiche mir das Werkzeugset aus dem Rucksack.“
Während Selina sich auf die Reparaturen konzentrierte, überprüfte Kevin die anderen Systeme. „Ich sehe hier eine Überlastung im Nebenstromkreis. Wenn wir das nicht kontrollieren, könnte es einen Kurzschluss geben.“
„Dann kontrolliere es,“ sagte Selina ohne aufzusehen. Ihre Stimme war ruhig, aber entschlossen. Kevin nickte und machte sich an die Arbeit. Trotz ihrer Differenzen arbeiteten sie Seite an Seite, jeder auf seine Weise konzentriert.
In der Zentrale hatte Harald inzwischen mit Isabella die Backups gesichert. „Das Problem liegt tiefer, als wir dachten,“ sagte Isabella, während sie die Daten überprüfte. „Es sieht aus, als hätte jemand versucht, ins System einzudringen.“
Haralds Stirn legte sich in Falten. „Sabotage?“
„Vielleicht. Oder nur ein Fehler. Aber wir müssen wachsam bleiben.“
Zur gleichen Zeit hatte Selina es geschafft, die Hauptleitung zu reparieren. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und überprüfte ihre Arbeit. „Das sollte es tun,“ sagte sie und stand auf.
„Wir haben aber immer noch die Überlastung,“ erinnerte Kevin sie.
„Dann lösen wir die auch noch,“ sagte Selina und griff erneut zum Werkzeug. „Wenn wir das jetzt nicht richtig machen, haben wir bald ein größeres Problem.“
Mit vereinten Kräften gelang es ihnen schließlich, das System zu stabilisieren. Selina atmete tief durch und blickte Kevin an. „Gute Arbeit. Du hast die Situation gut im Griff gehabt.“
Kevin hob eine Augenbraue. „Das sagst du nur, weil wir es geschafft haben.“
Selina lachte leise. „Vielleicht. Aber das tut nichts zur Sache. Wir sind ein Team, Kevin, und heute haben wir das bewiesen.“
Zurück in der Zentrale trafen sie auf Harald und Isabella, die ihnen bereits entgegenkamen. „Ihr habt es geschafft,“ sagte Harald mit einem seltenen Lächeln. „Wir haben in der Zwischenzeit die Backups gesichert und den Rest der Systeme überprüft. Es sieht aus, als hätten wir alles unter Kontrolle.“
„Dank Teamarbeit,“ sagte Selina. Sie ließ ihren Blick über die Gruppe schweifen, und ein Gefühl der Zufriedenheit erfüllte sie. „Das war nicht einfach, aber wir haben es geschafft – zusammen.“
„Vielleicht sollten wir öfter so arbeiten,“ murmelte Kevin, halb im Scherz.
„Vielleicht,“ erwiderte Isabella mit einem Lächeln. „Aber ich denke, das Wichtigste ist, dass wir wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können.“
Nachdem die Gruppe die unmittelbare Krise gemeistert hatte, beschlossen sie, die Nacht in der Zentrale zu verbringen. Es war zu spät, um nach Hause zu gehen, und keiner wollte riskieren, dass ein weiteres Problem auftauchte. Selina saß vor den Monitoren, während Harald und Isabella Karten der Systeme durchgingen. Kevin, der sich auf einen Stuhl zurückgelehnt hatte, wirkte nachdenklich.
„Weißt du, Selina,“ sagte er plötzlich, „ich hätte nie gedacht, dass wir so gut zusammenarbeiten könnten.“
Selina sah ihn an und lächelte. „Ich glaube, wir unterschätzen uns manchmal. Heute haben wir bewiesen, dass wir ein Team sind – ein richtig gutes Team.“
Die Gruppe tauschte Blicke aus, und ein stilles Einvernehmen machte sich breit. Diese Nacht hatte sie nicht nur näher zusammengebracht, sondern ihnen auch gezeigt, dass sie gemeinsam jede Herausforderung meistern konnten. Es war ein Moment, der ihnen in Erinnerung bleiben würde, ein Symbol für die Stärke, die sie aus ihrer Gemeinschaft schöpften.