Kapitel 14: Der Abschied von Aurora

Die Sonne ging langsam über Aurora auf und tauchte den Park in ein weiches, goldenes Licht. Es war ein Morgen wie jeder andere, und doch lag etwas Besonderes in der Luft. Die Parkhüter saßen in der Nova-Zentrale, jeder von ihnen in Gedanken versunken. Dies war der Tag, an dem sie endgültige Entscheidungen treffen würden – Entscheidungen, die ihre Zukunft für immer verändern könnten.

Selina stand am Fenster und blickte hinaus auf den stillen See, dessen Oberfläche im Morgenlicht glitzerte. Ihre Hand ruhte auf dem Rahmen, während sie das sanfte Kräuseln der Wasseroberfläche beobachtete. „Es fühlt sich so seltsam an,“ sagte sie leise. „Zu wissen, dass ich bald nicht mehr Teil davon sein werde.“

Harald, der am Tisch saß und eine Karte der Cybercities betrachtete, hob den Kopf. „Aber du wirst Teil von etwas Neuem sein,“ sagte er. „Etwas, das wir selbst gestalten können.“

Kevin lehnte an der Wand, die Arme verschränkt. „Das mag sein, aber Aurora ist mehr als nur ein Ort. Es ist unser Zuhause. Ich weiß nicht, ob ich das so einfach hinter mir lassen kann.“

„Es geht nicht darum, es hinter sich zu lassen,“ erwiderte Selina und drehte sich zu ihm um. „Es geht darum, weiterzugehen. Aurora war immer ein Übergang. Wir wussten, dass dieser Tag kommen würde.“

Isabella, die bisher still gewesen war, sprach nun leise. „Es ist schwer, loszulassen. Aber vielleicht ist das genau das, was wir brauchen, um zu wachsen.“

Die Gruppe schwieg, jeder in Gedanken versunken. Schließlich brach Harald die Stille. „Ich habe mich entschieden. Ich werde in die Cybercities gehen. Es ist eine Chance, die ich nicht verpassen will.“ Er sah zu Selina, die nickte.

„Ich auch,“ sagte sie. „Ich habe es schon gesehen. Ich weiß, was dort möglich ist. Und ich möchte Teil davon sein.“

Kevin schnaubte leise, aber ohne Zorn. „Das überrascht mich nicht. Du hast immer gewusst, was du willst.“

„Und du?“ fragte Selina, ihre Stimme sanft.

Kevin sah sie lange an, bevor er antwortete. „Ich bleibe hier. Aurora ist nicht perfekt, aber es funktioniert. Und es braucht jemanden, der sicherstellt, dass es weiter funktioniert. Das wird meine Aufgabe sein.“

Es war keine Überraschung, aber die endgültige Bestätigung fühlte sich dennoch wie ein Abschied an. Selina trat zu ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Du wirst das großartig machen, Kevin. Aurora könnte keinen besseren Hüter haben.“

„Und die Cybercities könnten niemand Besseren haben als dich,“ erwiderte er. Ein Hauch von Lächeln umspielte seine Lippen, bevor er sich abwandte, um seine Emotionen zu verbergen.

Der Abschied am Aufzug, der zu den Cybercities führte, war kurz, aber intensiv. Die Gruppe hatte beschlossen, keine großen Worte zu verlieren. Harald und Selina standen nebeneinander, ihre Taschen gepackt. Isabella und Kevin blieben zurück, ihre Blicke folgten den beiden, während sie die Plattform betraten.

„Passt auf euch auf,“ sagte Isabella. Ihre Stimme klang fest, aber ihre Augen verrieten ihre Traurigkeit.

„Das werden wir,“ antwortete Harald. „Und ihr auch. Aurora ist in guten Händen.“

Die Türen des Aufzugs schlossen sich langsam, und das leise Summen der Mechanik begleitete den Moment. Selina und Harald warfen einen letzten Blick auf ihre Freunde, bevor die Türen endgültig schlossen.

Als der Aufzug nach unten glitt, herrschte Stille. Harald sah zu Selina hinüber. „Es fühlt sich seltsam an, oder? Ein Kapitel zu beenden.“

Selina nickte, ihr Blick fest auf die sich öffnenden Türen gerichtet. „Aber manchmal muss man etwas beenden, um etwas Neues beginnen zu können.“

Oben, in Aurora, standen Kevin und Isabella noch eine Weile schweigend da. Schließlich drehte sich Kevin um und ging langsam zurück in die Zentrale. „Wir haben Arbeit zu erledigen,“ murmelte er.

Isabella blieb zurück, ihr Blick wanderte zu den Bergen am Horizont. „Ja,“ sagte sie leise. „Das haben wir.“