Kapitel 4: Rückblick auf Mystery
Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont entgegen, als die Parkhüter sich auf Haralds Insel Sol versammelten. Der Tag war lang und anstrengend gewesen – jeder hatte sich um seine Aufgaben gekümmert, von Wartungen in Aurora bis hin zur Planung für die kommenden Wochen. Nun saßen sie entspannt auf einer kleinen Lichtung am Strand, umgeben von der sanften Brise des Sees. Ein Grill stand im Mittelpunkt der Runde, und der Duft von bruzzelndem Gemüse und Brot lag in der Luft. Die Atmosphäre war entspannt, fast familiär, während sich die Gruppe auf einen wohlverdienten Abend einstimmte.
Selina, die neben Harald saß, nahm einen Schluck aus ihrer Wasserflasche und lehnte sich zurück. „Endlich mal ein Moment zum Durchatmen,“ sagte sie mit einem kleinen Lächeln. „Nach den letzten Tagen fühlt sich das fast wie ein Urlaub an.“
Kevin lachte leise. „Urlaub? Das nennst du Urlaub? Ich bin heute mehr gerannt als in der gesamten letzten Woche.“ Er rieb sich die Schultern und griff nach einem Stück Brot. „Aber hey, ich beschwere mich nicht.“
„Dann genieß den Abend,“ warf Isabella ein und reichte ihm ein frisch gegrilltes Stück Gemüse. „Das hast du dir verdient.“ Sie selbst wirkte entspannt, als sie sich mit einem Kissen auf den Boden setzte und den See betrachtete.
Harald hob seinen Blick von den Kohlen des Grills. „Wisst ihr, woran ich heute denken musste? An Mount Olympus im Mystery Park.“
Die Bemerkung ließ die Gruppe aufhorchen. Isabella sah ihn interessiert an. „Ich erinnere mich daran – als Gast konnte ich Mount Olympus besuchen. Es war beeindruckend, aber ich hatte keine Ahnung, was hinter den Kulissen los war.“
„Erzähl es,“ forderte Kevin auf. „Selina kennt die Geschichte vielleicht gar nicht.“
Selina schüttelte den Kopf. „Stimmt. Ich war schon in Aurora, als das passiert ist. Aber ich habe Gerüchte gehört – was genau ist damals passiert?“
Harald lehnte sich zurück und begann zu erzählen, während die Flammen des Grills leise knisterten. „Mount Olympus, das unterirdische Schwimmbad, war eines der spektakulärsten Projekte im Mystery Park. Es war nicht nur ein Schwimmbad – es war ein technisches Wunderwerk mit Wasserrutschen, künstlichen Wellen und einer Tauchzone. Aber eines Tages lief etwas gewaltig schief.“
„Sonja war die Erste, die es bemerkte,“ erklärte Harald. „Damals war sie der Datenmaulwurf und hatte Zugriff auf die Systeme. Sie hat eine Manipulation entdeckt. Jemand hatte versucht, die Pumpen zu überlasten. Das hätte eine Überschwemmung ausgelöst, die den ganzen Bereich unbrauchbar gemacht hätte.“
Isabella fügte hinzu: „Ich erinnere mich, wie seltsam es war, als plötzlich die Durchsagen kamen, dass das Schwimmbad evakuiert werden musste. Als Gast dachte ich, es sei nur eine Übung.“
„Es war alles andere als eine Übung,“ sagte Harald ernst. „Wir hatten nur wenig Zeit, um zu reagieren. Sonja alarmierte uns, und wir mussten sofort handeln. Die Technos überprüften die Server, während die Phantome die Eingänge sicherten und nach den Saboteuren suchten.“
Kevin lachte trocken. „Das war der Tag, an dem ich in einem Wartungstunnel einem der Saboteure hinterhergerannt bin – und direkt in eine Pfütze gefallen bin.“
„Die Pfütze, die nach Motoröl gerochen hat,“ erinnerte sich Harald und grinste. „Du warst ein einziges Chaos.“
Selina schüttelte den Kopf und lächelte. „Aber ihr habt es geschafft, oder?“
„Ja,“ sagte Harald. „Sonja hat die Codes entschlüsselt und die Systeme wieder stabilisiert. Die Pumpen konnten reguliert werden, und die Saboteure wurden gestellt. Es war Teamarbeit auf höchstem Niveau.“
Die Gruppe verstummte für einen Moment, während jeder die Erinnerung auf sich wirken ließ. Schließlich sprach Isabella. „Auch wenn ich damals nur als Gast dort war – man konnte spüren, wie außergewöhnlich die Atmosphäre im Park war. Alles fühlte sich lebendig an, weil ihr Freaks so viel Herz hineingesteckt habt.“
„Es war mehr als nur Herz,“ fügte Harald hinzu. „Es war Vertrauen. Wir wussten, dass jeder von uns seine Aufgabe erfüllen würde, egal wie schwierig es wurde.“
Selina nickte. „Das zeigt, wie wichtig es ist, zusammenzuhalten. Egal, wie groß die Herausforderung ist.“
„Und solche Erfahrungen zeigen uns, dass wir auch große Herausforderungen meistern können,“ sagte Harald. „Die Cybercities mögen unsicher sein, aber wir haben schon zuvor bewiesen, dass wir gemeinsam alles schaffen können.“
Selina hob ihre Wasserflasche. „Auf Teamarbeit – und auf das, was vor uns liegt.“
Die anderen stimmten zu, und das leise Klirren der Flaschen hallte in der ruhigen Abendluft wider. Der Grill glühte sanft, während die Sterne am Himmel aufleuchteten. Die Flammen warfen warme Schatten auf die Gesichter der Parkhüter, die sich in Gedanken verloren – Erinnerungen an alte Zeiten und Hoffnungen für die Zukunft. Der Abend fühlte sich an wie ein Anker in ihrer gemeinsamen Geschichte und ein Versprechen für das, was noch kommen sollte.